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Veganismus – Hype oder Superfood?

Vegan leben ist mehr als der Verzicht auf tierische Produkte, es ist eine Lebensphilosophie.

Schätzungen zu Folge gibt es zurzeit circa 1,3 Millionen Veganer in Deutschland, Tendenz steigend. Verfechter sprechen von einem gesünderen, aktiveren und schlankeren Leben, Kritiker bemängeln die fehlende Versorgung mit lebensnotwendigen Vitaminen und damit einhergehenden Mangelerscheinungen.

Langzeitstudien gibt es zwar noch nicht, aber die Experten sind sich größtenteils einig. Beachtet man wichtige Regeln, ist vegane Ernährung lebbar.

Wieso vegan?

Veganer verzichten im Gegensatz zu den Vegetariern, nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern auch auf alle Produkte, die tierischen Ursprungs sind oder Teile dessen enthalten. So auch Schokolade, Nudeln (mit Ei), Joghurt und Butter.

Hauptgrund ist für viele der Schutz der Tiere, eng verbunden mit der Sorge um die Umwelt und die eigene Gesundheit. So leiden Veganer aufgrund des Verzichts auf gesättigte Fettsäuren tierischen Ursprungs einigen Studien zufolge weniger stark unter Herzgefäßerkrankungen oder Diabetes vom Typ2.

Auf der anderen Seite gibt es aber Mangelerscheinungen, da wichtige Vitamine, wie B12, die nur im Fleisch enthalten sind, im Ernährungsplan fehlen.

Also wie gesund ist vegan nun tatsächlich? Und für wen ist es geeignet?

In Maßen gut

In erster Linie ist es wichtig zu wissen, dass unser Körper bis auf das Vitamin D, welches er durch Sonnenlicht selbst produzieren kann, auf Vitamin- und Mineralzufuhr von außen angewiesen ist.

Die Vitamine A, C und E haben dabei die lebensnotwendige Aufgabe die sogenannten freien Radikale, die während des Stoffwechsels entstehen, zu neutralisieren. Enthalten sind diese unter anderem in Leber, Thunfisch, Eigelb, Spinat, Kürbis und Karotten (Vitamin A), Zitrusfrüchten, Sanddorn, Brokkoli, Kartoffeln (Vitamin C) und pflanzlichen Ölen, Sojabohnen, Nüssen und Eiern (Vitamin E).

Als sogenanntes Antioxidans verhindern die Vitamine C und E zusätzlich die Zerstörung der Zellwände und stärken das Immunsystem.

Die Mineralstoffe wiederum haben eine essentielle Funktion bei Stoffwechsel, Blutbildung, Nerven und Muskelwachstum. So stärken Magnesium (grünes Gemüse, Vollkorn), Phosphor (Milch, Hülsenfrüchte) und Calcium (Käse, grünes Gemüse) unsere Knochen und Zähne, Eisen (Fleisch, Haferflocken, Eigelb) sorgt für den Sauerstofftransport in unserem Blut und Natrium (Salz) und Kalium (Avocado, Bananen, Nüsse) regulieren den Wasserhaushalt und sind somit elementar für die Nerven- und Muskelfunktion.

Diese Auflistung ist zwar stark vereinfacht, zeigt aber, dass wir bei einer ausgewogenen Ernährung einen Großteil der erforderlichen Stoffe erhalten, wenn wir so gut wie alles essen.

Besser informiert

In der veganen Ernährung müssen wir aber sehr viel mehr darauf achten, dass wir Nährstoffe die vorwiegend in der fleischhaltigen Ernährung vorkommen, durch geeignete Produkte ersetzen. Besonders eignen sich hier Hülsenfrüchte, die zum Teil einen hohen Anteil an Proteinen haben und Nüsse und Samen, die zusätzlich einen hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren aufweisen.

Einzige Ausnahme bildet das Vitamin B12, welches nicht adäquat ersetzt werden kann.

Dieses Vitamin ist zwar in einigen Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft, wie den Shiitake-Pilzen oder Sauerkraut enthalten, jedoch in viel zu geringer Konzentration und in einer nicht für den menschlichen Organismus verfügbaren Form. Das gleiche gilt für das vielfach propagierte Spirulina und andere Produkte, die Cyanobakterien enthalten.

Das für den menschlichen Organismus verwertbare Vitamin B12 hingegen, wird ausschließlich in Tieren produziert. Bei Wiederkäuern, wie Rindern, durch Mikroorganismen im Vormagen (Pansen), bei Pferden im Dickdarm.

Verzichten wir auf tierische Produkte, müssen wir nach einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein Vitamin-B12-Präparat zu uns nehmen. Denn auch wenn Mangelerscheinungen oft erst nach Jahren auftreten, so sind diese massiv. Blutarmut, Störungen des Energiehaushaltes und des Nervensystems (Konzentrationsstörungen) sind erste Anzeichen, Spätfolgen können irreversiblen Nervenschädigungen, Demenz oder Depressionen sein.

Besser leben

Vegane Ernährung ist also mehr als das bloße Weglassen von tierischen Produkten, sie erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Stoffwechselprozessen unseres Körpers und eine Umstellung auf eine neue Ernährungsweise, einer neuen Lebensphilosophie. So, dass wir tagtäglich mit allen notwendigen Vitaminen und Nährstoffen versorgt sind.

Aber egal, ob wir nun auf jegliche Produkte tierischen Ursprungs verzichten, komplett fleischlos oder nur -reduziert leben möchten, es ist eine bedeutsame, wenn auch sehr individuelle Entscheidung (besondere Bedingungen gelten für Schwangere, Stillende und Kinder).

Was die Diskussion über „sein oder nicht sein“ aber auf jeden Fall bewirkt ist, uns zum Nachdenken zu veranlassen und mehr darauf zu achten, was wir in welcher Qualität zu uns nehmen.

Denn wie gesagt, Veganismus ist eine Lebensphilosophie.


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